Liebe Spender*innen, wir möchten uns bei Ihnen recht herzlich für Ihre großzügigen Spenden im Zusammenhang mit dem Benefizkonzert am 05.07.2020 für ein verlorenes Haus bedanken! Wir konnten Frau Holler einen Betrag von rund 1.400€ überreichen - das ist weit mehr als wir erwartet haben.
Seit mehr als 27 Jahren genieße ich das wohnen in Biengen. Die Ruhe, die das Dorf ausstrahlt und die mir anfänglich viel zu viel war, ist ein wesentlicher Teil eines Lebens geworden. Gleichzeitig liebe ich das Zusammenspiel von Jung und Alt in Biengen, welches das Dorf so lebendig macht. Dass sich dies auch in der baulichen Gestaltung des Dorfes wiederspiegelt ist etwas, was dazu gehört. Jedoch gehören dazu aus meiner Sicht keine überdimensionale Großbauten und keine Zerstörung des charakteristischen Dorfbildes. Biengen erhalten und behutsam neu gestalten ist für mich der passende Leitspruch dafür.
Dr. Stefanie Meisen
Wir wohnen nun seit 16 Jahren in Biengen. Damals hatten wir die Möglichkeit, hier ein über 200 Jahre altes Haus zu kaufen, dessen Zustand so gut war, dass man erst einmal mit nur kleinen Renovierungen einziehen konnte. Schon damals waren die Grundstückspreise hoch, ein Grundstück mit Haus war im Verhältnis günstiger. Außerdem hat uns der eigene Charme des Hauses mit seinen alten Balken und Holzdecken, dicken Mauern und dem kleinen Schopf bezaubert. Auch die Lage im alten Ortskern fanden wir sehr reizvoll.
Seither haben wir an dem Haus viel saniert und umgebaut. Ich weiß nicht, ob sich das alles unter rein finanziellen Gesichtspunkten gerechnet hat. Aber ich bin der Meinung, ein liebevoll und phantasievoll umgestaltetes altes Haus hat eine Ausstrahlung und eine Gemütlichkeit, die man in einem Neubau so nicht erreicht. Es gibt oft so spannende Lösungen! Moderne Apartment- und Reihenhäuser gibt es dagegen überall. Und wie von innen so hat auch von außen ein altes Haus, vielleicht auch mit Garten und älterem Baumbestand, oft eine individuellere und schönere Ausstrahlung. Mit lauter Neubauten wird das Ortsbild austauschbar und beliebig.
Deshalb finde ich es so schade, wenn eine alte Scheune oder ein altes Gebäude abgerissen werden, und möchte dazu ermutigen, vorher gut zu prüfen, ob es nicht auch eine andere - und schönere!- Lösung geben kann.
Nicole
Als mein Mann und ich vor 27 Jahren nach Biengen kamen wohnten wir zuerst im alten Gemäuer des Schlosses von Biengen. Danach hatten wir das Glück ein altes Gehöft zu erstehen und wohnen dort seit 18 Jahren mit unserer Familie und manchmal auch mit weiteren Mitbewohnern. Diese Lebensqualität wünsche ich vielen Menschen, die sich für dieses wunderbare Dorf entschieden haben. An unserem Haus hängen deshalb beide Banner unserer Initiative. Sie leuchten grell und haben markante Sprüche, damit sie Aufmerksamkeit bekommen und zum Nachdenken anregen. Die Dringlichkeit unseres Anliegens hat einige Menschen zusammen gebracht, die sich aus privater Initiative dafür engagieren, dass die lebenswerte Atmophäre, der dörfliche Charakter und die Geschichte Biengens nicht verloren gehen.
Brigitte Duftschmid-Täubl
Vor 29 Jahren kam ich mit meiner Familie nach Biengen auf der Suche nach einem alten Hof, um meine Pferde am Haus halten zu können und den Kindern viel Freiraum zum Heranwachsen zu bieten. Der dörfliche Charakter, insbesondere jedoch der intakte historische Dorfkern mit seinen Jahrhunderte alten Häusern und Scheunen begeisterte mich. Biengen, ein Dorf mit Charme. Mit Sorge verfolgte ich in der letzten Zeit den Abriss einiger alter Gebäude, denen Neubauten folgten, die sich wenig ins alte Dorfbild einfügten. Der Abriss des alten Postgebäudes 2018 in meiner unmittelbaren Nachbarschaft war der Anlass, mich der Initiative "Unser Biengen" zum Erhalt der dörflichen Struktur anzuschließen. Wir, die Initiative, sind für den Erhalt der der historischen Höfe und möchten die Bewohner Biengens sensibilisieren für die Schönheit, Geschichte und den Charakter der alten Häuser und Scheunen. Statt Abriss lieber behutsamer Um- und Ausbau.
Meine Wurzeln und die meiner Eltern, Großeltern, Urgroßeltern… liegen in Biengen. Nach meinem Abitur habe ich meiner Heimat den Rücken gekehrt: es folgten ein international ausgerichtetes Studium, Auslandsaufenthalte und Wohnorte, die jobabhängig waren. Die Sehnsucht nach der Bergkulisse des Schwarzwaldes, die von Biengen aus zu sehen ist und die mich als Kind immer begleitet hatte, wuchs über die Jahre in mir. So hatte ich 2011 die Möglichkeit heimatnah zurückzukehren. In Hausen, im alten „Ratschriber Hof“ fanden mein Mann und ich ein neues zu Hause. Wir haben das Wohnen in diesem alten Hof, den unser Vermieter Stück für Stück sanierte und renovierte, genossen. Der alte Schopf bot sich im heißen Sommer als wunderbarer Untersitz an. Sogar unsere Hochzeit konnten wir dort feiern. Später als dann unsere Kinder kamen, haben sie auf dem Hof ausreichend Platz zum Spielen gefunden. Da unsere Wohnung jedoch auf Dauer zu klein wurde, haben wir uns nach einer Immobilie umgeschaut. Gerne hätten wir einen alten Hof erworben, um dessen Charakter und Individualität, dessen Ecken und Kanten, so wie wir es aus Hausen kannten, zu bewahren. Leider jedoch ist es sehr schwer, einen solchen Hof zu erwerben. Um unserem Wunsch nach einem Eigenheim nachzukommen, haben wir uns daher im gesamten regionalen Umfeld um einen Bauplatz beworben. Auch in Biengen. Die Bauplatzvergabe erfolgt hier jedoch nicht nach dem Kriterium, ob man Bürger/in von Bad Krozingen bzw. gebürtige Biengenerin mit dem Wunsch zurückzukehren ist, sondern nach dem Rang auf der Warteliste. Daher war es lange Zeit ungewiss, ob und wo wir einen Bauplatz erhalten werden. Schließlich haben wir ein Angebot im Baugebiet „Hippenäcker“ erhalten. Ohne lange zu zögern, haben wir zugesagt. Ich war dem Blick auf die Bergkulisse des Schwarzwaldes wieder ganz nah! Die Biengener Kirche nebst Schloß, die schönen alten Höfe entlang der Haupstrasse, Riedstrasse und Schloßstrasse, Krone, Löwen, Rathaus, Zehntscheune, das Milchhäusle… alles war mir sehr vertraut. Ja, hier will ich wieder hin! Hier ist es schön, hier ist meine Heimat! Unser Haus sollte dann unser Beitrag zum nachhaltigen, klimaneutralen und ressourcenschonenden Bauen sein. Aus diesem Grund haben wir uns für den Bau eines Ökohauses eines namhaften Herstellers in Holzständerbauweise entschieden. Hier finden ausschließlich schadstoffarme Baustoffe Verwendung. „Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der während der Wachstumsphase das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2 ) bindet. Das gebundene CO2 wird langfristig im Bauwerk eingelagert und ist damit der Atmosphäre entzogen.“ und „Jeder Baumstamm der geerntet wird und im Holzbau Verwendung findet, schafft Platz für neues Waldwachstum. Neue Bäume vermehren so den CO2-Speicher.“ Warum engagiere ich mich also bei der Initiative „Unser Biengen“, wenn ich in einem Neubau wohne? Weil mir Biengen als meine Heimat am Herzen liegt, weil erhaltenswertes erhaltenswert ist, weil Biengen erbaut 770 n. Chr. ein Dorf mit Geschichte ist und einen schönen dörflichen Charakter hat... Stellen Sie sich doch bitte Biengen einmal ohne jegliches altes Gebäude vor! Wie würde Biengen dann aussehen?
Ich kam 1999, als ich heiratete, nach Biengen. Damals hatte Biengen noch ein schönes Dorfbild: wunderbare und spezielle Dreiseitenhöfe und Felder herum. Seit damals bin ich traurige Zeugin von den ständigen Veränderungen unseres Dorfes. Die Stadt Bad Krozingen versucht Biengen als Wachstum-Territorium zu nützen und Immobilien-Investoren scheinen meistens an Denkmal- oder Ästhetik-Schutz nicht interessiert zu sein. Deshalb ist mir klar geworden, dass man etwas dagegen tun sollte. Bevor ich nach Biengen gezogen bin, habe ich in Orten in Frankreich und den USA gelebt. Dort war überall (auch in den verlassenen Gegenden an der kanadischen Grenze!) selbstverständlich, dass ein Dorfbild Respekt für die alte Bautraditionen und Strukturen benötigt. Gemeinsam mit meinem Mann muss ich als Schlosseigentümerin viele Grenzen und Belastungen in den alten Mauern akzeptieren. Unsere „Freiheit“ bzgl Bauänderungen oder neuen Bausubstanzen ist extrem begrenzt. Wir finden es gut und richtig, aber was bedeutet ein schöner denkmalgeschützter Hügel, wenn der Rest des Dorfes sich mehr und mehr in eine charakterlose, verdichtete Umgebung verändert? Biengen hat sein wunderschönes Dorfbild mit seinen speziellen Höfen trotz Krieg und Armut über Jahrhunderte mit einem gewissen Stolz überstanden. Ich sehe es als eine besonders wichtige Verantwortung unser Dorf so an den nächsten Generationen weiterzugeben, wie wir es bekommen haben.
Noëlle von Cornberg
Seit nunmehr fünf Jahren wohnen meine Partnerin und ich nun im schönen Biengen. Wir haben damals gemeinsam die bewusste Entscheidung getroffen der Stadt Freiburg den Rücken zu kehren und uns für ein Leben im Dorf entschieden. Nach langer Suche und dem Besichtigen zahlreicher Dörfer und auch Immobilien fiel unsere Entscheidung für Biengen. Dies nicht zuletzt deshalb, da Biengen zuweilen noch über ein intaktes Dorfbild mit alten Häusern und Höfen verfügt, zwischen die sich hier und dort auch noch Grünflächen und Gärten einfügen, welche Platz für Blumen, Obst und Gemüse, aber auch Obstbäume lassen. Alte Gemäuer mit Charme, aber auch insbesondere Freiflächen, machen für mich Lebens- und Wohnqualität aus. Ich hoffe ich auf eine Gestaltung des Dorfbildes mit Bedacht.