ABRISS IN DER RIEDSTRASSE

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Hatten wir das nicht schon? War das nicht der Beginn und Grund für den Zusammenschluss zu unserer Initiative? Sind wir wirklich keinen Schritt weiter gekommen?

All diese Fragen gingen durch meinen Kopf während ich den Bagger bei seiner Arbeit in der Riedstrasse beim Abriss beobachtete.
Im Mai 2018 brachte ein Bagger auf dem Nachbargrundstück die „Alten Post“ zum Einsturz und demnächst werden statt dessen die viel größeren, viel moderneren, viel schöneren (?!) Reihenhäusern neue Bewohner*innen beherbergen.
Damals haben wir über unser Logo viel diskutiert und uns wurde vorgeworfen, dass wir unsere Meinung zu aggressiv darstellen würden. Dennoch hat uns die Realität an Aggressivität überholt. Alte Mauern und Scheunen, in denen verschiedenste Vögel und Fledermäuse hausten, fielen und viel Neues entstand: höher, größer, enger
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… Muss Nachverdichtung so aussehen?
… viele Fragen werden gerade jetzt in der schwierigen Situation der Pandemie endlich auch in verschiedensten Bereichen gestellt. Neu sortieren, neu bewerten - der Zeitpunkt wäre jetzt geeignet!
Die Gestaltungsatzung aber wartet immer noch darauf genehmigt zu werden. Seit 2004 hat sie schon viel Zeit in Schubladen und auf Schreibtischen gelegen. Solange wird Neues hoch und eng gebaut, müssen Bäume, Wiesen und Scheunen für Tiefgaragen weichen, weil an den Dorfstrassen zu wenig Platz ist und wird viel zu viel Wohnraum auf viel zu wenig Fläche erstellt.
In den letzten Jahren geschehen in der Dischinger Strasse, der alte Hellstern Gaststätte an der Hauptstrasse, Privathaus an der Ecke Hauptstrasse Mengener Strasse, Neubauten in der oberen Ledergasse und eben die Alte Post und das Nachbargehöft in der Riedstrasse.
Der Platz an der Sonne gehört nicht nur einigen wenigen, genauso wie der Platz im Dorf zu vielen gehören sollte. Es gilt diesen Platz zu schützen und zu schätzen: Wenn wir hier keine alten Gärten und Mauern mehr finden, wenn die Eulen und Nachtigallen sich andere Plätze fern der Menschen suchen müssen, wird das Dorf zur Kleinstadt und unser Lebensraum enger. Aber waren wir nicht gerade deshalb nach Biengen gekommen? Haben wir nicht die alte Struktur, die sich über Generationen bewährt hat, bewundert und hat es in uns geflüstert: hier möchte ich bleiben. Mit Menschen um mich herum, die Ähnliches spüren?

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